Scheiße wurde real

Nächste Woche ist der Erste Lauftrainingsblock meines Lebens vorbei. Endlich. Natürlich wurde vieles besser: Meine Recovery-Zeit, mein Schlaf, mein VO2Max, meine Frühstückstrategie und vor allem auch meine Technik. Aber mit ansteigendem Volumen stiegen auch die Intensitäten der Läufe. Jetzt bin ich im Taper und aus Gründen die ich bisher noch nicht verstehe fühlt sich das richtig ätzend an (was es auch soll?!).

Die Läufe mit Hund wurden bisweilen sehr selten. Ich fand es schwierig Ihn in Strukturiertes Training einzubinden. Was interessieren Bruno auch meine Intervalle. Die ansteigenden Temperaturen sind für ihn auch nichts und so war ich neulich nur eine kleine 5km Runde mit ihm Laufen. Die hat er zwar genossen, aber bei 22 Grad war er auch sichtlich angestrengt. Die Nähe zum Wasser ist hier unser kleiner Lebensretter.

Um die Zeit bis zum Halbmarathon noch etwas spannender zu machen, schrieb ich mich für den SportScheck Run Hamburg ein. 7,5km, eine Runde um die Alster, all out. Ich wollte vor allem mal bei einem Massenstart dabei sein, ein Event besuchen, um dann nächsten Sonntag nicht völlig überwältigt von der Großveranstaltung zu sein.

Die Strategie ging voll auf. Ich fühlte mich bis zum Start völlig fehl am Platz. Es gab jede Menge Kram zu sehen, das Wetter war all over the place und alle Sinne wurden fleißig befeuert. Ich war praktisch den ganzen Nachmittag total nervös. Das hörte dann endlich auf, als 22:00 Uhr die Starttröte kam. Ich sortierte mich vorsichtig hinter einer sub-40 Minuten pacerin ein und trottete langsam los. Die ersten Kilometer waren auch wie erwartet: absolut furchtbar. Ich war komplett in einem anderen Rhythmus als sonst. Die Beine waren schwer und aus dem Nichts hatte ich auf einem im ganzen Rücken Muskelschmerzen. Nach der ersten Versorgungsstation ging es dann steil bergauf. Wasser trinken beim Laufen ist übrigens total bekloppt. Beim HM werde ich einfach gehen anstatt 200 ml Iso-Drink im Gesicht zu verteilen. Ab und zu feuerten ein paar Leute an und ich fühlte mich jedes mal ganz ordentlich beflügelt. Etwa 500 Meter vor dem Ziel hab ich dann nochmal ordentlich angezogen und schaffte den Lauf in 39:53. Immerhin: der schnellste Johannes im Feld und so ziemlich genau das, was ich angepeilt hatte.

Womit ich wirklich nicht gerechnet hatte war die Stunde danach. Ich hätte nie gedacht, dass ich davon so ein High mitnehmen konnte. Fast nichts tat weh, ich war extrem gut gelaunt und wäre auch direkt nochmal losgerannt. Alles richtig gemacht, denn entgegen der letzten Wochen freue ich mich jetzt richtig auf den Halbmarathontag. Ob ich die sub-2 Stunden schaffe oder nicht ist mir viel egaler geworden. Ich will wieder an die Startlinie, das Kribbeln spüren, die Aufregung aller um mich herum und mich selbst nochmal herausfordern.

Die nächsten Tage werde ich versuchen so wenig wie möglich zu machen und mich strickt an die letzten Trainings zu halten.

Noch 8 Tage bis zum Halbmarathon.